Hier werden Konzerttermine aufgeführt, an denen Werke des Komponisten Walter Furrer zu hören sind.
Freitag, 3. Januar 2025, 17:00 Uhr, Hotel Laudinella St. Moritz
Tickets: 45.- (freie Platzwahl)
Ilya Shmukler, Klavier (Gewinner des Concours Géza Anda 2024)
Programm:
Walter Furrer (1902-1978): Variations (1926)
Johann Sebastian Bach (1685-1750): Toccata D-Dur BWV 912
Robert Schumann (1810-1856): Davidsbündlertänze op. 6
- Pause -
Modest Mussorgski (1839-1881): Bilder einer Ausstellung
Unter den zahllosen Wettbewerben ist der Concours Géza Anda im internationalen Vergleich eine einmalige und ausserordentliche Einrichtung. Vergangenen Juni wurden in Zürich die Gewinner ermittelt: Ilya Shmukler, geboren 1994 in Moskau, gewann nicht nur die ersten Preise der Jury, des Publikums und der Junior Jury, sondern auch den Mozart-Preis. «Hier spielt ein fesselnder Erzähler, ein Extremist im Leisen wie im Lauten, einer, der mitreisst, weil er etwas riskiert», schrieb die FAZ. Das Mozart-Klavierkonzert habe er regelrecht neu zu Welt gebracht, sodass dem Publikum «der Atem stockt und das Herz rast».
In Moskau geboren, entschied sich Ilya mit zehn Jahren, sein Leben der Musik zu widmen. Er gab er sein erstes Rezital mit zehn, sein Debut mit Orchester mit zwölf, und bald konzertierte er in Europa und Nordamerika. 2022 war Ilya Finalist bei der Van Cliburn International Competition. Im Moment studiert er bei Stanslav Ioudenitch an der Park University in Missouri.
Samstag, 11. Januar 2025, 17:00 Uhr, Zentrum Paul Klee Bern, Auditorium Martha Müller
Young Piano Series
Ilya Shmukler, Klavier (Gewinner des Geza Anda Wettbewerbs 2024)
Programm:
Walter Furrer (1902-1978): Themenvariationen für Klavier (1926), Uraufführung 8'
Johann Sebastian Bach (1685-1750): Toccata D-Dur BWV 912 (1710) 12'
Franz Schubert (1797-1828): Klaviersonate A-Dur D 664 (1819) 17'
- Pause -
Modest Mussorgski (1839-1881): "Bilder einer Ausstellung" für Klavier (1874) 33'
Der Concours Géza Anda in Zürich, der im Juni 2024 zum 16. Mal ausgetragen wurde, zählt zu den wichtigsten und anspruchsvollsten Klavierwettbewerben der Welt. Nach ingesamgt fünf Wettbewerbsrunden ging der Pianist Ilya Shmukler als klarer Gewinner hervor. Seine Interpretation von Griegs Klavierkonzert mit dem Tonhalle Orchester Zürich unter der Leitung von Paavo Järvi sorgte in der Tonhalle für Furore. Wir freuen uns sehr, diesen Ausnahmepianisten zum ersten Mal in Bern präsentieren zu dürfen und sind überzeugt, dass er in der Schweiz in den nächsten Jahren sicherlich viel von sich reden machen wird.
Nachdem wir für die Begegnung der ersten Saison Alt Bundesrätin Simonetta Sommaruga gewinnen konnten, möchten wir für die nächste Saison eine Persönlichkeit aus dem Sportbereich einladen. Auch wenn wir klassische Musik auf Spitzenniveau zur Kunst zählen, gibt es ganz klare Parallelen zum Spitzensport. Über diese Parallelen möchten wir uns im Rahmen des Formats austauschen und dem Publikum einen Blick in die Arbeitsweise von Ilya Shmuckler vermitteln. Weitere Informationen folgen in Kürze.
29. Juni 2024, 19:30 Uhr
Spin-Off-Konzert mit Fernando Calixto
ALEX DOLL Galerie BERN, Gerechtigkeitsgasse 74, 3011 Bern
1. Juli 2024, 19:30 Uhr
Farel-Saal Biel, Oberer Quai 12, 2503 Biel
2. Juli 2024, 19:30 Uhr
Yehudi Menuhin Forum Bern, Helvetiaplatz 6, 3005 Bern
Vorverkauf CHF 25.- / Abendkasse CHF 30.-
Fernando Calixto, Klavier
Silas Bürgi-Zentner, Countertenor
Igor Andreev, Leitung
Sinfonietta Bern
Programm
Lorenzo Fernandez (1897–1948)
Crepúsculo sertanejo Nr. 2 aus “Poemetos
brasileiros” für Streichorchester (1926)* 7’
Clara Schumann (1819–1896)
Konzertsatz f-Moll für Klavier und Streichorchester (1847) 13‘
Asia Ahmetjanova (*1992)
«220 Jahre für Streicher und Klavier (2023)** 7’
Auftragswerk für Piano Trio Fest 2024
Schweizer Volksweise
«Vreneli ab em Guggisberg» (1741) 4'
Eigenbearbeitung für Gesang und Streicher der Sinfonietta Bern
Georg Friedrich Händel (1685-1759)
«Ombra mai fu» aus der Oper «Sersa», Gesang mit Streicher (1738) 3’
- Pause -
Walter Furrer (1902-1978)
Musik für Streicher (1974) 13‘
Kompositionsauftrag der Stadt Bern
Frank Martin (1890-1974)
Pavane «Couleur Du Temps» für Streicher (1920) 8‘
Hommage zum 50. Todestag des Komponisten
Francisco Mignone (1897-1986)
Fantasia Brasileira Nr. 3 für Klavier und Streichorchester (1934)* 12’
* Schweizer Uraufführung
** Uraufführung in Biel
Der Name Dialogus (lateinisch: Dialog) bedeutet für uns, das Verständnis für unterschiedliche Sichtweisen zu erweitern und die Seite des Anderen bewusst zu hören und zu verstehen. Es geht um Brasilien und die Schweiz: Zwei Welten und eine Plattform für den musikalischen Dia- log. Paradoxe Gegensätze und doch komplementäre Prinzipien in der Kunst und daraus resultierende Denkanstösse sind das Thema unseres nächsten Projekts.
Gemeinsam mit dem brasilianischen Pianisten Fernando Calixto und dem Schweizer Sänger Silas Bürgi-Zentner, begleitet von der Sinfonietta Bern unter der Leitung von Igor Andreev, gehen wir diesen Themen nach und bieten dem Publikum in Bern und Biel musikalische Antworten und Anregungen.
Samstag, 7. Oktober 2023, 16.30 Uhr, Reformierte Kirche Langenthal (Geissbergkirche)
Chelsea Zurflüh, Sopran
Annina Haug, Mezzosopran
Elodmar Lucena, Oboe
Matthias Wamser, Orgel
Programm
- Walter Furrer
Der 102. Psalm für Alto, Oboe und Orgel
- Rufino Bartolucci da Assisi
Miserere mei, Domine
- Walter Furrer
Le chiese di Assisi. Nove visioni musicali per organo
- Rufino Bartolucci da Assisi
O inexstimabile Sacramentum
- Walter Furrer
Der 142. Psalm für hohe Stimme und Orgel
- Paul Müller-Zürich
Ballade für Oboe und Orgel
- Paul Müller-Zürich
Psalm 91 für mittlere Singstimme und Orgel
- J. Kromolicki
Abendlied, op. 3
Im Oktober des letzten Jahres fand in der Pauluskirche Bern, von dem dortigen Organisten Lee Stalder veranstaltet, ein Gedenkkonzert für Walter Furrer statt, an dem seine gesamte Geistliche Musik zu hören war. Dieser Teil seines Oeuvres ist zwar schmal - deshalb wurde das Programm mit einigen Werken anderer Komponisten aufgefüllt -, aber doch von hoher Signifikanz. Und ebendieses Konzert wird am Samstag, 7. Oktober 2023, Beginn 16.30 Uhr, in der Reformierten Kirche Langenthal (Geissbergkirche) aufgeführt, und zwar in derselben Besetzung wie in Bern. Mit einer Ausnahme: Der bekannte Organist Matthias Wamser übernimmt für Lee Stalder, der auf Auslandstournee ist, den Orgelpart.
Le chiese di Assisi
Konzert in der Kirche von Langenthal
von Daniel Andres
In der reformierten Kirche am Geissberg in Langenthal fand am Samstag, 7. Oktober, ein Konzert mit dem Titel „Wer ist Walter Furrer?“ statt. In ihrem Einführungsreferat sagte Beatrice Wolf-Furrer, die Tocher des Komponisten, sie verzichte jetzt darauf, Walter Furrer als „zu Unrecht vergessenen Komponisten“ zu bezeichnen. Denn seit sie im Jahr 2017 begann, die Werke ihres Vaters wieder bekannt zu machen, seien nun zahlreiche Aufführungen im Inland wie im Ausland zustande gekommen.
Im Konzert vom Samstag kamen neben Werken von Walter Furrer auch andere Komponisten zu Wort, die man selten zu hören bekommt. So erklangen zwei Vokalwerke von Rufino Bartolucci da Assisi, einem Komponisten der Renaissance, welche die neun „visioni musicali“ zu den Kirchen von Assisi als zentrales Werk des Konzerts umrahmten. Im Zentrum des Programms standen denn auch das Orgelwerk von Walter Furrer „Le chiese di Assisi“. Die neun Orgelstücke entstanden 1973 unter dem Eindruck mehrerer Italienreisen, die auch nach Assisi führten. Sie charakterisieren die neun Kirchen, die im Leben des heiligen Franziskus oder in der Folge in der franziskanischen Spiritualität eine bedeutende Rolle spielten. Es sind sehr freie und fantasievolle und auch sehr unterschiedliche Kompositionen, die auch die klanglichen Möglichkeiten der Orgel – unter kundigen Händen – sehr reich ausloten. Der Organist Matthias Wamser war ein vortrefflicher Interpret, welcher sehr charakteristische Registerfarben für die einzelnen Stücke auswählte. Es sind sehr ausdrucksstarke, zuweilen lineare, oft auch spielerische Klangbilder, die sehr eindrücklich zur Geltung gelangten. Walter Furrer behandelt in diesen Werken die Orgel eher unkonventionell, eher in der Tradition französischer Komponisten des frühen zwanzigsten Jahrhunderts, aber mit einer sehr eigenständigen musikalischen Sprache. Hilfreich waren auch die Beschreibungen der einzelnen Kirchen im Programmtext.
Im Konzert erklangen zudem Vokalwerke von Walter Furrer, die auch schon in früheren Konzerten zu hören waren, so der 102.Psalm für Alt, Oboe und Orgel, sowie der 142. Psalm für hohe Stimme und Orgel. Es sind ausdruckstarke Werke, die auch beim wiederholten Hören ihre Wirkung entfalten. Die Sopranistin Chelsea Zurflüh und die Mezzosopranistin Annina Haug wie auch die Oboistin Elodmar Lucena und der Organist Matthias Wamser waren den Werken von Walter Furrer, aber auch den Stücken von Rufino Bartolucci vortreffliche Gestalter. Wie auch den beiden Werken von Paul Müller-Zürich, die zum Abschluss erklangen und die man ebenfalls gerne wieder hörte. Paul Müller-Zürich gehörte einst auch zu den vielgespielten Schweizer Komponisten, ist aber nach seinem Tod wie auch andere Zeitgenossen weitgehend in Vergessenheit geraten.
29. Juni 2023, 19:30 Uhr, Johanneskirche Bern
30. Juni 2023, 19:00 Uhr, Farel-Saal Biel
01. Juli 2023, 19:00 Uhr, Reformierte Kirche Fribourg
02. Juli 2023, 17:00 Uhr, Don Bosco Basel, Paul Sacher
Saal
Yevheny Hepliuk Pianist
Tomasz Herbut Pianist
Igor Andreev Dirigent
Flurin Rüedlinger Dirigent
Romain Mayor Dirigent
Kirill Zvegintsov Pianist und Dirigent
Sinfonietta Bern
Programm
Valentin Silvestrov (*1937)
«The Messenger» für Klavier, Streicher & Synthesizer (1996) **
Igor Andreev DIRIGENT | Tomasz Herbut PIANIST
Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)
Klavierkonzert d-Moll, KV 466 (1785)
Kirill Zvegintsov PIANIST UND DIRIGENT
Yevheny Hepliuk (*1981)
"Way" für Klavier, Streicher und Schlagzeug (2021) *
Kirill Zvegintsov DIRIGENT | Yevheny Hepliuk PIANIST
- Pause -
Othmar Schoeck (1886–1957)
Sommernacht, op. 58 (1945)
Flurin Rüedlinger DIRIGENT
Walter Furrer (1902-1978)
Musik für Streicher (1974) ***
Igor Andreev DIRIGENT
Benjamin Britten (1913-1976)
Simple Symphony Op.4 (1934)
Romain Mayor DIRIGENT
* Schweizer Uraufführung
** Uraufführung in Biel und Fribourg
*** Uraufführung in Biel, Fribourg und Basel
«Crazy Simple» - so haben wir unser Konzertprogramm getauft, welches Werke von Schweizer und ukrainischen Komponisten vereint.
Was bedeutet verrückt einfach? Ist es möglich, unterschiedliche Nationen durch Musik zu verbinden und eine Botschaft des Friedens zu kommunizieren? Wäre es in diesen für Europa schwierigen
Zeiten nicht an der Zeit, dass sich alleMenschen mehr denn je gegenseitig unterstützen? Gemeinsam mit Künstler:innen aus der Ukraine suchen wir nach musikalischen Antworten auf diesen Fragen und
glauben fest daran, dass auch kleine Schritte grosse Veränderungen bewirken können.
«Crazy Simple» – ein musikalisches Plädoyer für Frieden und Gerechtigkeit als Antwort auf Krieg und Ungerechtigkeit.
Eintritt frei - Kollekte
Furrers Musik in Basel
Am Sonntag, 2. Juli 2023, erklang im „Don Bosco“-Saal in Basel das letzte der vier identischen Konzerte, welche die von dem Pianisten und Dirigenten Igor Andreev geleitete „Sinfonietta“ unter dem Titel „crazy simple“ vom 29. Juni an gab. Die übrigen drei Konzertorte waren Bern, Biel und Fribourg. Abgesehen von dem (von Carl Czerny bearbeiteten) Mozart-Klavierkonzert D-Moll, KV 466, waren ausschließlich Orchesterwerke von ukrainischen und schweizerischen Komponisten zu hören, darunter auch das Spätwerk „Musik für Streicher“ von Walter Furrer. Die Komposition wurde – in ihrer konsequenten, aber durch persönliche Einfälle nie akademisch werdenden Atonalität – entsprechend akklamiert und kann als später Erfolg bezeichnet werden.
Beatrice Wolf-Furrer
23. Oktober 2022, 17.00 Uhr, Pauluskirche Bern
Chelsea Zurflüh, Sopran
Annina Haug, Mezzosopran
Elodmar Lucena, Oboe
Lee Stalder, Orgel
Programm
- Walter Furrer
Der 102. Psalm für Alto, Oboe und Orgel
- Rufino Bartolucci da Assisi
Miserere mei, Domine
- Walter Furrer
Le chiese di Assisi. Nove visioni musicali per organo
- Rufino Bartolucci da Assisi
O inexstimabile Sacramentum
- Walter Furrer
Der 142. Psalm für hohe Stimme und Orgel
- Paul Müller-Zürich
Ballade für Oboe und Orgel
- Paul Müller-Zürich
Psalm 91 für mittlere Singstimme und Orgel
- J. Kromolicki
Abendlied, op. 3
Das Programm bringt Werke von Komponisten, die man nicht alle Tage hört - etwa Musik des vergessenen Schweizer Komponisten Walter Furrer. Aber auch andere musikalischen Perlen gibt es zu entdecken. Das Programm wird dadurch, dass einer der Komponisten aus Assisi stammt, und ein anderer oft in Assisi war und deren neun Kirchen als Architekturerlebnisse in sich aufnahm, teilweise auch zu einem Sprachrohr der franziskanischen Spiritualität.
16:30 Uhr: Konzerteinführung durch die Tochter des Komponisten, Beatrice Wolf-Furrer
Eintritt frei - Kollekte
Dienstag, 28. Juni 2022, 19.30 Uhr, Biel, Farelsaal, Oberer Quai 12
Freitag, 8. Juli 2022, 19.30 Uhr, Bern, „Niklaus Manuel“-Saal (Französische Kirche)
Samstag, 9. Juli 2022, 17.00 Uhr, Langenthal, Hotel „Bären“, Traffelet-Saal
Julia Frischknecht, Sopran
Christian Hilz, Bariton
Igor Andreew, Klavier
Programm
Vokalwerke von Walter Furrer:
„Fünf Totentanzliedern für Bariton und Klavier“ nach Texten von Christian Morgenstern
„Sechs türkische Lieder für Sopran und Klavier“ nach Texten türkischer Autoren des „Fin de siècle“, ins Deutsche übersetzt von Annemarie Schimmel
„Six fables de Lafontaine pour baryton et piano“
„Zwölf Lieder für Sopran und Klavier“ nach den Texten „Alte Weisen“ von Gottfried Keller
Ein dreimaliges Vorsommer-Konzert
Damit die Musik Walter Furrers nicht für ganze fünf Monate verstummt – ab Mitte Oktober gedenke ich mit einer konzertartigen Zusammenfassung auf die Oper „Zwerg Nase“ aufmerksam zu machen –, hatte ich mir kurzfristig vorgenommen, Ende Juni/Anfang Juli ein Vor-Sommerkonzert zu geben. Ein Konzert ohne Sponsoring, dazu waren die Einreichfristen zu knapp, und als mir meine gesamte bisherige Crew auch noch absagte, merkte ich, dass ich mich auf ein unsicheres Geschäft eingelassen hatte. Doch ich ließ nicht locker, denn der Hauptgrund, dass ich das Konzert unbedingt jetzt geben wollte, war ein doppelter: Ich wollte endlich wissen, wie die „Türkischen Lieder“ in Sopranlage klingen, und endlich die nach Gottfried Kellers „Alten Weisen“ 1928 vertonten zwölf Lieder kennenlernen. Bei dem Konzert lastete also die ganze künstlerische Verantwortung auf der Sopranistin, insbesondere weil die ursprünglich für Alt geschriebenen „Alten Weisen“ in der transponierten Form der Künstlerin schier Unmögliches abverlangen.
Doch ich hatte Glück: In Igor Andreev lernte ich einen Pianisten kennen, der nicht nur sein Instrument virtuos beherrscht, sondern auch bei relativ knapper Probenzeit ein optimales Ergebnis mit Sängerkollegen zu erreichen vermag. Im Mittelpunkt des Interesses stand natürlich (s. o.) die junge Sopranistin Julia Frischknecht, die das Publikum in Biel (28. Juni), Bern (8. Juli, Niklaus-Manuel-Saal) und Langenthal (9. Juli. Hotel „Bären“) zu begeistertem Applaus hinriss, wogegen der Bariton Christian Hilz, der das Konzert mit dem Zyklus „Fünf Totentanzlieder“ nach Texten von Christian Morgen sowie dessen zweiten Teil mit „Six fables de Lafontaine“ eröffnete, durch seine breite Erfahrung als Liedersänger bestach.
Zu Unrecht vergessen und wiederbelebt
Liederzyklen von Walter Furrer
von Daniel Andres
„Im Kampf gegen das Vergessenwerden“ schlug Beatrice Wolf-Furrer ein neues Kapitel auf, um vor allem die Vokalwerke ihres Vaters Walter Furrer vor dem Vergessenwerden zu retten. In Biel, Bern und Langenthal fand ein Liederabend statt mit jeweils vier Liederzyklen des Komponisten, der von 1902 bis 1978 gelebt hat. Ausführende waren die Sopranistin Julia Frischkecht, der Bariton Christian Hilz und der Pianist Igor Andreev.
Fünf „Totentanzlieder“ für Bariton und Klavier erklangen bereits in früheren Konzerten. Es liegen ihnen Texte von Christian Morgenstern zugrunde. Es sind schaurige und makabre Texte und der Tod wird nicht tröstend, sondern eher unerbittlich dargestellt. Die „Türkischen Lieder“ dagegen singen von Liebe und auch von Tod, aber ohne Bitternis, sondern inSui funkelnden Farben. Die Lieder sind ursprünglich für Bariton und Kammerorchester geschrieben, erklangen hier aber in einer Version für Sopran mit Klavierbegleitung. Da ging zwar Etliches an Farbigkeit verloren, doch die Wirkung blieb erhalten. Auch dank der hellen Sopranstimme, die für diese Gesänge geeigneter scheint als das dunklere Baritontimbre. Walter Furrer komponiert stark dem Text entlang und viel der emotionalen Wirkung ist dem Klavier (oder dem Orchester) übertragen. Wobei nicht in erster Linie auf illustrative Effekte gesetzt wird, der musikalische Inhalt liegt vielmehr in der Struktur des musikalischen Textes. Das heisst, dass das Klavier nicht eine Begleitfunktion hat, sondern eine sehr eigenständige und tragende Rolle spielt.
Auch die „Six fables de Lafontaine“ sind naturgemäss sehr stark textbezogen. Auch hier wirkt das Klavier nicht bloss illustrativ, sondern hat immer eine spezielle strukturierte Form. Zum Schluss erklangen zwölf „Alte Weisen“ nach einem Gedichtzyklus von Gottfried Keller. Es sind teils sehr kurze und immer wieder deklamatorische Lieder. Ganz generell liegt bei Walter Furrer der musikalische Gehalt meist im interessanten Klavierpart, der mehr ist als eine blosse Begleitung und in dem man auch die gründliche Schulung von Nadia Boulanger zu spüren meint. Damit ist auch gesagt, dass die Musik von Walter Furrer immer ein gewisses Gewicht hat und jeder Belanglosigkeit ausweicht.
Die Interpreten haben sich spürbar intensiv mit den teils schwierigen und anspruchsvollen musikalischen Texten auseinander gesetzt und so entstanden ausnahmslos sehr dichte und äusserst glaubwürdige Wiedergaben, die sowohl stimmlich wie pianistisch hervorragend gemeistert wurden.
Daniel Andres
Sonntag, 27. März 2022, 19.30 Uhr, Marianischer Saal, Luzern
Chelsea Zurflüh, Sopran
Benjamin Widmer, Bariton
Tomasz Domanski, Klavier
Programm
Vokalwerke von Walter Furrer:
„Türkische Lieder“ für Bariton und Klavier nach sechs Texten von Wasif Enderuni, Ahmed Haşim, Orhan Veli und Yahya Kemal
„Sieben Lieder für Sopran und Klavier“ nach Texten von Theodor Storm und Walther von der Vogelweide
„Six fables de Lafontaine pour baryton et piano“
„Sept mélodies pour soprano et piano“ nach Texten von Pierre Reverdy
Der für seine Schönheit bekannte Marianische Saal befindet sich im Luzerner Kantonsgebäude an der Bahnhofstrasse 18, Luzern.
Samstag, 5. Dezember 2020, 11.00 Uhr, Warlomont-Anger-Saal, Konservatorium Bern
Chelsea Zurflüh, Sopran
Benjamin Widmer, Bariton
Tomasz Domanski, Klavier
Programm
Vokalwerke von Walter Furrer:
„Türkische Lieder“ für Bariton und Klavier nach sechs Texten von Wasif Enderuni, Ahmed Haşim, Orhan Veli und Yahya Kemal
„Sieben Lieder für Sopran und Klavier“ nach Texten von Theodor Storm und Walther von der Vogelweide
„Six fables de Lafontaine pour baryton et piano“
„Sept mélodies pour soprano et piano“ nach Texten von Pierre Reverdy
Dienstag, 3. November 2020, 17.00 Uhr, Warlomont-Anger-Saal, Konservatorium Bern
=> verschoben auf Samstag, 5. Dezember 2020, 11.00 Uhr
Chelsea Zurflüh, Sopran
Benjamin Widmer, Bariton
Tomasz Domanski, Klavier
Programm
Vokalwerke von Walter Furrer:
„Türkische Lieder“ für Bariton und Klavier nach sechs Texten von Wasif Enderuni, Ahmed Haşim, Orhan Veli und Yahya Kemal
„Sieben Lieder für Sopran und Klavier“ nach Texten von Theodor Storm und Walther von der Vogelweide
„Six fables de Lafontaine pour baryton et piano“
„Sept mélodies pour soprano et piano“ nach Texten von Pierre Reverdy
Sonntag, 1. November 2020, 17.00 Uhr, Hotel Bären, Traffeletsaal, Langenthal
Chelsea Zurflüh, Sopran
Benjamin Widmer, Bariton
Tomasz Domanski, Klavier
Programm
Vokalwerke von Walter Furrer:
„Türkische Lieder“ für Bariton und Klavier nach sechs Texten von Wasif Enderuni, Ahmed Haşim, Orhan Veli und Yahya Kemal
„Sieben Lieder für Sopran und Klavier“ nach Texten von Theodor Storm und Walther von der Vogelweide
„Six fables de Lafontaine pour baryton et piano“
„Sept mélodies pour soprano et piano“ nach Texten von Pierre Reverdy
Sonntag, 18. Oktober 2020, 17.00 Uhr, Hauskonzert in 4934 Madiswil, Orbach 98
=> verschoben auf den 1. November 2020, im Hotel Bären Langenthal
Chelsea Zurflüh, Sopran
Benjamin Widmer, Bariton
Tomasz Domanski, Klavier
Programm
Vokalwerke von Walter Furrer:
„Türkische Lieder“ für Bariton und Klavier nach sechs Texten von Wasif Enderuni, Ahmed Haşim, Orhan Veli und Yahya Kemal
„Sieben Lieder für Sopran und Klavier“ nach Texten von Theodor Storm und Walther von der Vogelweide
„Six fables de Lafontaine pour baryton et piano“
„Sept mélodies pour soprano et piano“ nach Texten von Pierre Reverdy
Freier Eintritt. Kollekte
Dienstag, 26. Mai 2020, 17.00 Uhr, Warlomont-Anger-Saal, Konservatorium Bern
=> verschoben auf den 3. November 2020
Chelsea Zurflüh, Sopran
Benjamin Widmer, Bariton
Tomasz Domanski, Klavier
Programm
Vokalwerke von Walter Furrer:
„Türkische Lieder“ für Bariton und Klavier nach sechs Texten von Wasif Enderuni, Ahmed Haşim, Orhan Veli und Yahya Kemal
„Sieben Lieder für Sopran und Klavier“ nach Texten von Theodor Storm und Walther von der Vogelweide
„Six fables de Lafontaine pour baryton et piano“
„Sept mélodies pour soprano et piano“ nach Texten von Pierre Reverdy
Sonntag, 22. März 2020, 17.00 Uhr, Hotel Bären, Traffeletsaal, Langenthal
=> verschoben auf den 18. Oktober 2020
Chelsea Zurflüh, Sopran
Benjamin Widmer, Bariton
Tomasz Domanski, Klavier
Programm
Vokalwerke von Walter Furrer:
„Türkische Lieder“ für Bariton und Klavier nach sechs Texten von Wasif Enderuni, Ahmed Haşim, Orhan Veli und Yahya Kemal
„Sieben Lieder für Sopran und Klavier“ nach Texten von Theodor Storm und Walther von der Vogelweide
„Six fables de Lafontaine pour baryton et piano“
„Sept mélodies pour soprano et piano“ nach Texten von Pierre Reverdy
Sonntag, 15. März 2020, 17.00 Uhr, Kirche Kirchlindach
Chelsea Zurflüh, Sopran
Benjamin Widmer, Bariton
Tomasz Domanski, Klavier
Programm
Vokalwerke von Walter Furrer:
„Türkische Lieder“ für Bariton und Klavier nach sechs Texten von Wasif Enderuni, Ahmed Haşim, Orhan Veli und Yahya Kemal
„Sieben Lieder für Sopran und Klavier“ nach Texten von Theodor Storm und Walther von der Vogelweide
„Six fables de Lafontaine pour baryton et piano“
„Sept mélodies pour soprano et piano“ nach Texten von Pierre Reverdy
Herzlichen Dank für die Unterstützung:
Mittwoch, 6. November 2019, 19.30 Uhr, Farelsaal Biel
Chelsea Zurflüh, Sopran
Benjamin Widmer, Bariton
Tomasz Domanski, Klavier
Programm
Vokalwerke von Walter Furrer:
„Türkische Lieder“ für Bariton und Klavier nach sechs Texten von Wasif Enderuni, Ahmed Haşim, Orhan Veli und Yahya Kemal
„Sieben Lieder für Sopran und Klavier“ nach Texten von Theodor Storm und Walther von der Vogelweide
„Six fables de Lafontaine pour baryton et piano“
„Sept mélodies pour soprano et piano“ nach Texten von Pierre Reverdy
Herzlichen Dank für die Unterstützung:
Mit finanzieller Unterstützung durch die FONDATION SUISA
Dem Vergessen entrissen
von Daniel Andres, 10.11.2019
Nach Basel und Luzern fand in Biel ein Liederabend mit Werken des „zu Unrecht vergessenen“ Komponisten Walter Furrer statt. Organisiert hatte den Anlass Beatrice Wolf-Furrer, die Tochter des Komponisten, die sich mit grossem Einsatz und Eifer für das Vermächtnis ihres Vaters einsetzt. Trotz des schwachen Interesses des Bieler Publikums war das Konzert ein eindrückliches Bekenntnis zum Werk eines Komponisten des 20. Jahrhunderts, der tatsächlich zu Unrecht aus dem Blickfeld entschwunden ist. Es geht zwar unzähligen Komponisten so, sogar solchen, die sich zu Lebzeiten grosser Erfolge und grosser Berühmtheit freuen konnten. Ich denke etwa an Paul Hindemith, aber auch an Werner Egk oder die Schweizer Willy Burkhard oder sogar Arthur Honegger, der zwar noch nicht ganz von den Konzertbühnen verschwunden ist. Andere, vor allem einige der von den Nazis Verfolgten wie Viktor Uhlmann erlebten in den letzten Jahren eine Art Renaissance. Dies, um einmal mehr zu betonen, dass das Überleben eines Komponisten und dessen Werk von vielen Faktoren, manchmal Moden und Zeitströmungen, abhängig ist und die Wiederbelebung keinesfalls einfach.
Das Konzert vom vergangenen Mittwoch im Saal des Farel in Biel zeigte jedoch eines klar: die Liederzyklen von Walter Furrer sind nicht bloss handwerklich solid gebaute Musik, sondern bestechen auch durch ihren Erfindungsreichtum und können den heutigen Zuhörer auch innerlich berühren.
Ein grosses Verdienst an diesem musikalischen Erlebnis hatte sicher die junge Sopranistin Chelsea Marilyn Zurflüh, die zurzeit noch in Biel das Opernstudio der Hochschule der Künste Bern besucht. In den Sieben Liedern nach Texten von Theodor Storm und Walter von der Vogelweide“ und auch im Zyklus „Sources du vent“ auf Texte von Pierre Revery entfaltete sie ein berückendes stimmliches Können. Eine schlanke Stimme mit wenig bis gar keinem Vibrato, eine leichte, anstrengungslose Höhe und eine sehr nüancierte dynamische Gestaltung mit betörenden Piani und Färbungen sowie eine hervoragende Diktion im Deutschen wie im Französischen verhalfen den Liedern zu äusserst vorteilhafter Wirkung und machten das Zuhören zum Genuss. Beide Zyklen, sowohl der 1938 enstandene nach Texten von Storm wie der aus dem Jahre 1966 auf Texte von Reverdy gefielen auch durch die erfindungsreiche und den Stimmungen entsprechende Klavierbegleitung. Die frühen stark harmonisch und französisch geprägt, die späten in einem komplexeren Stil, in dem man die ursprüngliche Orchesterfassung noch stark heraus hört.
Die „Türkischen Lieder“ (auch die im Original für Orchester) und die „Six fables de Lafontaine“ wurden dem ebenfalls jungen Bariton Benjamin Widmer anvertraut. Er verfügt ebenfalls über eine gut geschulte Stimme mit sicherer Intonation in den nicht einfachen Gesängen und einen eher schlanken Bariton und gestaltete die Werke von Walter Furrer ebenfalls wirkungsvoll. Schliesslich konnte auch der junge Pianist Tomasz Domanski in den anspruchsvollen Begleitungen, die meist die Texte mindestens ebenso sehr interpretieren wie die Gesangsstimme, sehr überzeugen. Mit einer Zugabe aus der Oper „Zwerg Nase“ für Klavier konnte er den wahrhaft eindrücklichen Abend abrunden.
Sonntag, 13. Oktober 2019, 17.00 Uhr, Antoniuskirche Basel
"Orgelmusik auf dem Weg zu Franz von Assisi"
Matthias Wamser, Orgel
Programm
César Franck: Fantaisie A-Dur
Charles Tournemire: Franziskus und der Engel mit der Violine
Franz Liszt: San Francesco. Preludio per il Cantico del Sol.
Walter Furrer: Le chiese di Assisi, nove visioni musicali per organo
Hermann Suter: Sonate D-Dur
Sonntag, 6. Oktober 2019, 11.00 Uhr, Schmiedenhof Basel
Samstag, 12. Oktober 2019, 19,30 Uhr, Kunst-Keramik Luzern-Ebikon
Delia Haag, Sopran
Benjamin Widmer, Bariton
Tomasz Domanski, Klavier
Programm
Vokalwerke von Walter Furrer:
„Türkische Lieder“ für Bariton und Klavier nach sechs Texten von Wasif Enderuni, Ahmed Haşim, Orhan Veli und Yahya Kemal
„Sieben Lieder für Sopran und Klavier“ nach Texten von Theodor Storm und Walther von der Vogelweide
„Six fables de Lafontaine pour baryton et piano“
„Sept mélodies pour soprano et piano“ nach Texten von Pierre Reverdy
Freitag, 15. März 2019, 19.00 Uhr, Aula Pädagogische Maturitätsschule Kreuzlingen
Barbara Hensinger, Mezzosopran
Benjamin Engeli, Klavier
Tobias Engeli, Dirigent
Thurgauer Kammerorchester
Programm
Ludwig van Beethoven: Klavierkonzert Nr. 2, B-Dur, op. 19
Wolfgang Amadeus Mozart: Konzertarie “Ch’io mi scordi di te”, KV 505
Gabriel Fauré: aus “Masques et Bergamasques”, op. 112
Walter Furrer: Türkische Lieder
George Gershwin: Medley aus “Come to the Moon”, “Melodien aus dem Jahr 1919”, arrangiert von Tobias Engeli, “Swanee”
Lieder von Walter Furrer in einem Jubiläumskonzert in Kreuzlingen
von Daniel Andres, SwissClassic, 15. März 2019
In einem Jubiläumskonzert des Thurgauer Kammerorchesters zum 100-jährigen Bestehen der Rudolf Steiner-Schule in Kreuzlingen kamen auch die „Türkischen Lieder“ des Schweizer Komponisten Walter Furrer zur Aufführung. Die Tochter des 1978 verstorbenen Komponisten, die Literaturwissenschaftlerin Beatrice Wolf- Furrer, kümmert sich rege um den Nachlass des Komponisten und brachte so bereits einige Aufführungen, vor allem von Vokalwerken, sowie die Produktion einer CD mit einer Werkauswahl (Vokalzyklen, Oper, Chöre) zustande. Die „Türkischen Lieder“ wurden denn auch vor weniger Zeit durch das Berner Kammerorchester (Solistin Claude Eichenberger) gespielt. Die Urauführung fand bereits 1971 im Centre de musique contemporaine et de premières auditions in Genf statt. Der Zyklus besteht aus sechs Gesängen für Mezzosopran und Orchester und entstand 1968. Ein orchestrales Vorspiel bereitet die Stimmung für die Textvertonungen vor. Es weist auch darauf hin, wie wichtig der Orchesterpart gegenüber der Gesangsstimme ist und sich keineswegs auf eine Untermalung beschränkt. Vielmehr ist der Gehalt der Gedichte in der Musik des Orchesters wiedergegeben. Dabei ist die Musik in einer freien Atonalität nicht bloss illustrativ, sondern vielmehr konstruktiv aufgebaut und zieht durch ihre mannigfachen motivischen Verknüpfungen die Aufmerksamkeit des Hörers auf sich und oft weg von der reinen Textvertonung. Das kleine Orchester ist mit solistischen Holzbläsern und einigen Schlaginstrumenten farbig besetzt und wird auch klug klangfarblich eingesetzt. Es ist eine einerseits solid gesetzte und doch auch sinnliche Musik, in welche die Singstimme eingebettet ist. Das Thurgauer Kammerorchester, unter der sehr kundigen Führung durch den Gast-Dirigenten Tobias Engeli, brachte eine korrekte und auch lebendige Wiedergabe des Notentextes zustande. Etwas mehr Probenzeit, und die Farbigkeit der Lieder wäre noch differenzierter zu Tage getreten. Mit Barbara Hensinger, Mezzosopran, wurde auch hier eine Sängerin verpflichtet, die dem Text und der Musik in sehr hohem Mass gerecht wurde. Eines der Lieder wurde in der originalen türkischen Version rezitiert, so dass ein Eindruck von der Klangfarbe des ursprünglichen Textes entstand.
Das Orchester bestritt an diesem Abend ein recht buntes Programm mit dem zweiten Klavierkonzert von Ludwig van Beethoven (Solist Benjamin Engeli), der Konzertarie „Ch'io mi scordi di te“ von Wolfgang Amadeus Mozart mit Barbara Hensinger, einem Satz aus „Masques et Bergamasques“ von Gabriel Fauré und nach den Liedern von Walter Furrer noch drei Songs von George Gershwin. Im Klavierkonzert von Beethoven fiel die lebendige Artikulation durch Solist und Orchester auf, der tiefsinnige langsame Satz war besinnlich und ergreifend, und der synkopierte neckische Schlusssatz geriet präzis und akzentuiert. In der Konzertarie „Ch'io mi scordi di te“ kombiniert Mozart die Singstimme mit einem konzertanten Klavier. Die Mezzosopranistin Barbara Hensinger und der Pianist konzertierten im gelungenen Wettstreit, die Sängerin gefiel durch einen hellen aber immer abgerundeten Ton. Sie bewies auch Wandlungsfähigkeit in den Songs von George Gershwin, die ebenfalls locker herüber kamen. Das Thurgauer Kammerorchester bemüht sich laut Webseite um originelle Programme und berücksichtigt regelmässig zeitgenössische Musik, vor allem auch von Schweizer Komponisten. Das Programm des Jubiläumskonzertes, bei dem mit Tobias Engeli, Benjamin Engeli und Barbara Hensinger ehemalige Schüler der Steiner-Schule mitwirkten, fügte sich in seiner Vielseitigkeit gut in dieses Konzept und fand beim zahlreichen Publikum grossen Anklang.
Hier können Sie die ganze Konzertbesprechnung als PDF downloaden
Donnerstag, 17. Januar 2019, 20.30 Uhr, "Prima Vista" Baden
Arabella Cortese, Sopran
Irina Döring, Laute
Alexandre Jaques, Akkordeon
Thibault Viviani, Block- und Traversflöte
Programm
Karlheinz Stockhausen (1928–2007), Richtige Dauern
Claudin de Sermisy (1495–1562), Je n’ay point plus d’affection
Marco Cara (1475–1525), Io non compro più speranza
Eustachius De Monte Regali Gallus (14..–15..), Di tempo in tempo mi si fa men dura
Karlheinz Stockhausen (1928–2007), Treffpunkt
Antonio Caprioli (1425–1475), Sotto un verde e alto cupresso
Josquin Desprez (zwischen 1450 und 1455–1521), Ile fantazies de Joskin
Francesco Landini (1335–1397), Ecco la primavera
Karlheinz Stockhausen (1928–2007), Verbindung
Bartolomeo Tromboncino (1470–1535), Ostinato vo’ seguire
Josquin Desprez (zwischen 1450 und 1455–1521), La Bernardina
Johannes Cornago (circa 1400–1475), Morte o merce
Karlheinz Stockhausen (1928–2007), Setz die Segel zur Sonne
Walter Furrer (1902–1978), arr. Irina Döring, Nahtegal, guot Vogellin
Freitag, 12. Oktober 2018, 19.30 Uhr, Schwartzsche Villa, Berlin
Yvonne Friedli Sopran
Barbara Hensinger Alt
Barbara Jost Oboe
Andreas Ramseier Klarinette
Andres Joho Klavier
Vokalwerke von Walter Furrer
- Fünf Totentanzlieder für Alt und Klavier (Texte: Christian Morgenstern), 1927
- Drei Gesänge für Alt und Klarinette (Texte: August Stramm), 1929
- Sieben Lieder für Sopran und Klavier (Texte: T. Storm, W. von der Vogelweide), 1938
- Vier Lieder für Alt und Klavier (Texte: Theodor Storm), 1943
- Die Stunde schlug, vier Lieder für Sopran und Klavier (Texte: Theodor Storm), 1966
- Psalm 102 und 27 für Alt, Oboe und Klavier, 1968
Weitere Informationen zum Konzert im Kulturhaus Schwartzsche Villa in Berlin
Mittwoch, 10. Oktober 2018, Neuberin-Haus in Reichenbach
Freitag, 12. Oktober 2018, Stadthalle
Greiz
Karolina Nowotczyńska, Violine
Meehae Ryo, Violoncello
E-Hyun Hüttermann, KlavierDorian Keilhack, Dirigent
Vogtland Philharmonie
Programm
Walter Furrer: “Scherzo drolatique” (Konzertbearbeitung des Küchenjungen-Balletts aus der Oper “Zwerg Nase”)
Ludwig van Beethoven: “Tripelkonzert” für Klavier, Violine, Violoncello und Orchester C-Dur, op. 56
César Franck: Sinfonie in d-Moll
Medienecho
Freitag, 09. Februar 2018, 19.30 Uhr, Loësaal Chur
Samstag, 10. Februar 2018, 19.30 Uhr, Evangelische Kirche Sitterdorf
Samstag, 14. April 2018, 20.15 Uhr, Kellertheater Katakömbli Bern
Sonntag, 15. April 2018, 17.00 Uhr, Kellertheater Katakömbli Bern
Arabella Cortese, Sopran
Irina Döring, Laute
Alexandre Jaques, Akkordeon
Thibault Viviani, Block- und Traversflöte
Programm
Karlheinz Stockhausen (1928–2007), Richtige Dauern
Claudin de Sermisy (1495–1562), Je n’ay point plus d’affection
Marco Cara (1475–1525), Io non compro più speranza
Eustachius De Monte Regali Gallus (14..–15..), Di tempo in tempo mi si fa men dura
Karlheinz Stockhausen (1928–2007), Treffpunkt
Antonio Caprioli (1425–1475), Sotto un verde e alto cupresso
Josquin Desprez (zwischen 1450 und 1455–1521), Ile fantazies de Joskin
Francesco Landini (1335–1397), Ecco la primavera
Karlheinz Stockhausen (1928–2007), Verbindung
Bartolomeo Tromboncino (1470–1535), Ostinato vo’ seguire
Josquin Desprez (zwischen 1450 und 1455–1521), La Bernardina
Johannes Cornago (circa 1400–1475), Morte o merce
Karlheinz Stockhausen (1928–2007), Setz die Segel zur Sonne
Walter Furrer (1902–1978), arr. Irina Döring, Nahtegal, guot Vogellin
Samstag, 17. März 2018, 19.30 Uhr, Petruskirche Bern
Sonntag, 18. März 2018, 17.00 Uhr, Fraumünster Zürich
Zürcher Sing-Akademie
Berner Kammerorchester
Florian Helgath, Leitung
Programm
Walter Furrer: Drei religiöse Chöre aus Faust I für gemischten Chor
Adolf Brunner: Die Versuchung Jesu - Geistliches Konzert für vierstimmigen Chor a cappella
Adolf Brunner: Der Mensch - Motette zu den Worten von Matthias Claudius für sechsstimmigen gem. Chor
Anton Bruckner: Messe in e-Moll für Chor und Orchester
Moderner Bruckner trifft gemässigte Schweizer Moderne
von Daniel Andres, SwissClassic, 20.3.2018
In der Berner Petruskirche fand ein Chorkonzert statt, welches die Messe in e-moll von Anton Bruckner Chorkompositionen von zwei Schweizer Komponisten des 20. Jahrhunderts gegenüberstellte. Ausführend war die Zürcher Singakademie unter der Leitung von Florian Helgath und in der Bruckner-Messe wirkten Bläser des Berner Kammerorchesters mit.
Im ersten Teil erklangen a capella-Kompositionen von Adolf Brunner und Walter Furrer, beides zu ihrer Zeit beachtete Komponisten, welche aber inzwischen der Vergessenheit anheim zu fallen drohen. Wären da nicht Nachkommen, im Falle von Walter Furrer die Tochter Beatrice Wolf, welche erhebliche Anstrengungen unternehmen, um den Werken zu Wiederaufführungen zu verhelfen.
Im Programmheft waren auch sorgfältig verfasste Texte zu Leben und Werk der Komponisten zu lesen.
Die Werke der Schweizer Komponisten wurden jeweils von einem „Aequale“ für 3 Posaunen von Anton Bruckner eingeleitet. Als erstes sang der Chor eine sechsstimmige Motette von Adolf Brunner „Der Mensch“ auf einen Text von Matthias Claudius. Die Motette ist sorgfältig gearbeitet in einer erweiterten Tonalität mit starkem Einfluss der Gregorianik. Das zweite Werk ist eine Vertonung eines Prosatextes „Die Versuchung Jesu“ aus dem Matthäus-Evangelium. Auch hier eine sorgfältige Stimmführung und die Beherrschung des Kontrapunktes im Vordergrund, die Musik illustriert nur leicht die Worte und bewegt sich in einem begrenzten Ambitus. So dass auch dieses, vom Chor mit gepflegter Intonation gesungen, etwas blass wirkte.
Drei religiöse Chöre aus Faust I, seinerzeit für eine Faust-Aufführung am Berner Stadttheater vom damaligen Chorleiter Walter Furrer komponiert, offenbarten eine andere Klangwelt. Es ist auch eine bis zur Atonalität erweiterte Tonalität, doch mit viel, offenbar auch von Frankreich her, wo Furrer studiert hatte, inspirierte Klanglichkeit. Da wehte auch ein freierer Umgang mit den Stimmen, welche teils mit Vokalisen den Text umspielten und ein viel weniger eingegrenzter Stimmumfang, so dass die Soprane in den Höhen leuchtende Akzente setzen konnten.
Sind die Werke von Brunner wohl guten Kirchenchören zugänglich, so sind die Chöre von Walter Furrer anspruchsvoller und verlangen einen gut geschulten Berufschor. Dies konnte die Zürcher Singakademie denn auch hervorragend leisten, so dass die Aufführung der drei Gesänge „Mater dolorosa“, „Dies irae“ und „Chorus ad diem festi paschae“ zu einem eindrücklichen Hörerlebnis wurde.
Die anschliessende Messe in e-moll von Bruckner mit ihrer kühnen, oft in die Zukunft weisenden Harmonik verlangt ebenfalls einen intonationssicheren Chor, den man in der Zürcher Singakademie mit Florian Helgath auf eindrückliche Weise fand. Zusammen mit den Hörnern, Blechbläsern und einigen Holzbläsern erreichte Florian Helgath mit dem Chor und den Instrumentalisten eine geschlossene und nachhaltig wirkende Wiedergabe des kühnen und ergreifenden Werks.
Die Gegenüberstellung des für seine Zeit fortgeschrittenen Werks von Bruckner mit Komponisten des 20. Jahrhunderts, welche in ihrer Zeit doch eine vergleichsweise retardierende Stellung einnahmen, ging sicher nicht zu Ungunsten des zeitlebens oft verschmähten Romantikers aus. Das ganze Konzert war sehr beeindruckend und rief eine stehende Ovation hervor.
Fine Singing from the Zurich Sing-Akademie
von John Rhodes, seenandherad-international.com
The Zurich Sing-Akademie (or to give it its proper local title ‘The Zürcher Sing-Akademie’) was formed seven years ago to replace the then defunct Schweizer Kammerchor. The Akademie is a relatively small concert choir made up entirely of professional singers, with a core of some 24 singers. For this concert, they augmented their number to 40. They are regular accredited partners of the Tonhalle Orchestra in Zurich and frequently perform the vocal parts at Tonhalle Orchestra concerts.
Timothy Brown, former Music Director at Clare College Cambridge, was asked by David Zinman, former Chief Conductor of the Tonhalle Orchestra and its then Intendant Elmar Weingarten, to put together this elite group of singers, so they are very much hand-picked. Compared with the many amateur choirs in Zurich, they are a considerably younger bunch, which gives their voices freshness and vigour. Tim Brown has moved on to newer musical pastures, leaving the way for Florian Helgath to step in. Helgath is a former Regenburger Domspatz, a cathedral chorister.
This concert, given in one of Zurich’s main churches, with a backdrop of spectacular stained glass windows painted by Chagall, was an opportunity to hear how the choir is faring under their new master and to hear some unknown and known works.
We started, to get us in the mood in a freezing cold church, with a short Bruckner fanfare from his time at St. Florian in Linz, from three trombones, members of the Berne Chamber Orchestra.
Adolf Brunner (1901-1992) was Swiss and went to Berlin in 1921 to study with Franz Schreker. Brunner’s name has however disappeared from the concert hall, so it was good to hear two excellent short a capella pieces for choir, both of which impressed. They were not as modern nor discordant as one might expect, and I was thankful for that.
Another Swiss composer, Walter Furrer (1902-1978), was more prolific than Brunner, he even wrote two operas. We heard three scenes from Faust, also a capella; they were delightful, expertly crafted and full of interest. In the first movement,’Mater dolorosa’, the men hummed whilst the ladies sang; then a lively ‘Dies Irae’ and to close, most beautiful and contemplative of all, ‘Chorus ad diem festi paschae’ with soaring cries of ‘Christ ist erstanden’ from the sopranos.
After another Bruckner trombone fanfare from the organ loft, we heard Bruckner’s second Mass, a lighter work than his third Mass. Bruckner composed no fewer than seven Masses (plus two Requiems, sketched two other Masses and another Requiem). The choir impressed in all registers, crystalline sopranos, warm altos, firm and secure tenors, resonant basses. Entries and exits were crisp, aided by Helgath’s expert and clear conducting.
It was only a pity that the concert was poorly attended. One could blame the weather, Switzerland too being subjected to the mini-beast of the East. Snow was falling and temperatures plummeted, so that the audience wore coats and scarves. Others may have been put off by names of composers of whom they had not heard – a mistake. Others may not have been drawn by a Bruckner Mass, another mistake. They are quite a different genre from his magnificent symphonies, but equally impressive in their liturgical style. Sadly, I fear that, for varying reasons, purely choral concerts are (unless at the highest level) not drawing in the numbers which they once did.
The choir was accompanied in the Bruckner Mass by woodwind and brass players from the Berne Chamber Orchestra, who did not put a foot wrong. But it was the choir who were very much the stars of the show; they are in fine fettle under their new young command.
Samstag, 14. Oktober 2017, 19.00 Uhr
Vogtlandkonservatorium "Clara Wieck", Plauen
Isabelle Gichtbrock Mezzosopran
Barbara Hensinger Alt
Barbara Jost Oboe
Andreas Ramseier Klarinette
Andres Joho Klavier
Vokalwerke von Walter Furrer
- Fünf Totentanzlieder für Alt und Klavier (Texte: Christian Morgenstern), 1927
- Drei Gesänge für Alt und Klarinette (Texte: August Stramm), 1929
- Sieben Lieder für Sopran und Klavier (Texte: T. Storm, W. von der Vogelweide), 1938
- Vier Lieder für Alt und Klavier (Texte: Theodor Storm), 1943
- Die Stunde schlug, vier Lieder für Sopran und Klavier (Texte: Theodor Storm), 1966
- Psalm 102 und 27 für Alt, Oboe und Klavier, 1968
Freitag, 16. Juni 2017, 20.00 Uhr
Farelhaus Biel
Oberer Quai 12, 2502 Biel
Yvonne Friedli Sopran
Barbara Hensinger Alt
Barbara Jost Oboe
Andreas Ramseier Klarinette
Andres Joho Klavier
Vokalwerke von Walter Furrer
- Fünf Totentanzlieder für Alt und Klavier (Texte: Christian Morgenstern), 1927
- Drei Gesänge für Alt und Klarinette (Texte: August Stramm), 1929
- Sieben Lieder für Sopran und Klavier (Texte: T. Storm, W. von der Vogelweide), 1938
- Vier Lieder für Alt und Klavier (Texte: Theodor Storm), 1943
- Die Stunde schlug, vier Lieder für Sopran und Klavier (Texte: Theodor Storm), 1966
- Psalm 102 und 27 für Alt, Oboe und Klavier, 1968
Eintrittspreis (Abendkasse): CHF 20.-
Die vergessenen Lieder
Konzert mit Liedern von Walter Furrer
von Daniel Andres (www.swissclassic.org)
Komponisten und Literaten aus der Vergessenheit zu holen ist immer eine schwierige Sache. Wenn es gelingt, ist es eine Ausnahme, die die Regel bestätigt. Es sind meist nicht die grossen Meister, die nach ihrem Tod in Vergessenheit geraten, und waren sie zu Lebzeiten noch so berühmt. Die Grössen der Kunst haben immer etwas Einmaliges und Unverwechselbares, während die vielen Trabanten zwar auch gute Sachen bringen, aber halt im Schatten der wirklich Originalen verblassen. Eine Chance hat den kleineren Meistern die Aufnahmetechnik gegeben: auf Tonträgern findet man heute alles dokumentiert, was gemeinhin nicht oder allzu selten in die Konzertsäle gelangt.
Die Lieder des Schweizer Komponisten Walter Furrer, der jahrzehntelang in Bern gewirkt hat, sind gewiss beim Anhören durchaus wertvolle Musik und auch Zeugen einer Epoche zwischen und nach den beiden Kriegen im zwanzigsten Jahrhundert. Schon die frühen „Totentanzlieder“ auf Gedichte von Christian Morgenstern hinterlassen starke Eindrücke. Hier ist die Klavierbegleitung meist karg und trifft doch sehr eindringlich den Grundton der Texte. Auch in den sieben Liedern für Sopran nach Texten von Theodor Storm und Walter von der Vogelweide und in den späten Liedern „Die Stunde schlug“ gibt das Klavier den meist düsteren Ton an, in den späten Gesängen noch konsequenter auf einem Grundmotiv aufbauend. Die Singstimme dagegen rezitiert ohne auf einzele Worte speziell einzugehen und erhält eher selten eine wirkliche Melodie, die sich aufschwingt.
Reizvoll sind die drei Gesänge für Alt und Klarinette nach Texten des Expressionisten August Stramm, die ein wirkliches Duettieren ergeben. In der Gesamtwirkung von Stimme und Instrument, auch bei den Klavierliedern, ergibt sich eine stimmige und zuweilen sehr dichte Atrmosphäre.
Etwas mehr Mühe hat man beim Anhören der auch klanglich sehr düsteren Klänge der Psalmen 102 un 27, wobei die clusterartigen Klänge von Harmonium und Bassklarinette, die die Orgel der Originalfassung ersetzen, sehr bedrückend wirken. Die Oboe liefert einen gewissen Kontrast und wirkt im Duett mit der Altstimme aufhellend.
Im Bieler Saal des Farelhauses waren die Sängerinnen Barbara Hensinger, Alt, und Yvonne Friedli, Sopran, sehr engagierte und ausdrucksstarke Interpretinnen, und auch Andreas Ramseier, Klarinette und Basklarinette, sowie Barbara Jost, Oboe, leisteten Vorzügliches. Am Klavier und Harmonium führte Andres Joho sehr kompetent durch den ganzen Abend. Es war ein Konzert das starke Eindrücke hinterliess, ob daraus eine Langzeitwirkung entsteht, wird die Zukunft erweisen.
Mittwoch, 14. Juni 2017, 19.30 Uhr
Saal des "Cercle da la Grande Société de Berne"
Theaterplatz 7, 3011 Bern
Yvonne Friedli Sopran
Barbara Hensinger Alt
Barbara Jost Oboe
Andreas Ramseier Klarinette
Andres Joho Klavier
Vokalwerke von Walter Furrer
- Fünf Totentanzlieder für Alt und Klavier (Texte: Christian Morgenstern), 1927
- Drei Gesänge für Alt und Klarinette (Texte: August Stramm), 1929
- Sieben Lieder für Sopran und Klavier (Texte: T. Storm, W. von der Vogelweide), 1938
- Vier Lieder für Alt und Klavier (Texte: Theodor Storm), 1943
- Die Stunde schlug, vier Lieder für Sopran und Klavier (Texte: Theodor Storm), 1966
- Psalm 102 und 27 für Alt, Oboe und Klavier, 1968
Sonntag, 11. Juni 2017, 17.00 Uhr
Hotel Bären, Traffelet-Saal, Langenthal
Yvonne Friedli Sopran
Barbara Hensinger Alt
Barbara Jost Oboe
Andreas Ramseier Klarinette
Andres Joho Klavier
Vokalwerke von Walter Furrer
- Fünf Totentanzlieder für Alt und Klavier (Texte: Christian Morgenstern), 1927
- Drei Gesänge für Alt und Klarinette (Texte: August Stramm), 1929
- Sieben Lieder für Sopran und Klavier (Texte: T. Storm, W. von der Vogelweide), 1938
- Vier Lieder für Alt und Klavier (Texte: Theodor Storm), 1943
- Die Stunde schlug, vier Lieder für Sopran und Klavier (Texte: Theodor Storm), 1966
- Psalm 102 und 27 für Alt, Oboe und Klavier, 1968
Lieder eines Vergessenen
Berner Zeitung, 13. Juni 2017, Heinz Kunz
Im Bären traten Musiker mit Werken des 1978 verstorbenen, weitgehend unbekannt gebliebenen Komponisten Walter Furrer vor ein interessiertes Publikum.
Das Konzert in Langenthal war einer der Anlässe, die Beatrice Wolf-Furrer initiierte, um das vielseitige musikalische Schaffen ihres Vaters wieder in den Konzertsaal zurückzuholen. Dass die Werke Walter Furrers wenig bekannt geblieben sind, obschon er sich gerade in Bern als Chorgründer und musikalischer Leiter am Radiostudio einen Namen machte, dürfte in seinem bescheidenen Wesen, aber ebenso in der für einen Komponisten damals schwierigen Zeit liegen. Jedenfalls behält Walter Furrer seinen Platz als bedeutender, eigenständiger Tonschöpfer des 20. Jahrhunderts. Und dass sich Interpreten finden, die sich seiner Werke annehmen, bezeugten die Sopranistin Yvonne Friedli, die Altistin Barbara Hensinger, der Klarinettist Andreas Ramseier, die Oboistin Barbara Jost und der Pianist Andres Joho in einer intensiven Ausformung dieser Musik an dem Abend.
Allerdings erschliesst sich die Persönlichkeit Furrers dem Hörer nicht unmittelbar: Sein Stil ist nicht mehr die Tonalität der Spätromantik, sondern nimmt die Zwölftontechnik zur Grundlage. Aber man ist im Bann einer Ausdruckskraft, die elementar expressiv wirkt, und emotionale Bewegtheit ist wesenhaftes Element seines Schaffens. In stetiger harmonischer Transformation und oft gegenläufig entfalten sich die vokalen und instrumentalen Linien und stellen so an die Hörerinnen und Hörer sowie vor allem an die Ausführenden Ansprüche.
In diese Weite innerhalb eines schlicht gehaltenen Rahmens galt es, sich zunächst in den Totenliedern nach Texten von Morgenstern einzuhören. Das nahtlose Zusammenwirken der Altistin mit dem Pianisten war expressiv geprägt, führte aber aus dramatischen Stellen immer wieder in nachdenkliche Tiefe. Wie feinnervig sich Furrer vom sprachlichen Rhythmus leiten liess, trat nach drei Gesängen für Alt und Klarinette (Texte von August Stramm) auch in den sieben Liedern für Sopran und Klavier nach Gedichten von Storm und Walther von der Vogelweide hervor.
Die kompositorischen Qualitäten Furrers spiegelten sich im ganzen Programm im hochinspirierten Können der Künstler, die im Ensemblespiel abschliessend auch auf die volksmusikalische Bedeutsamkeit des Komponisten hinwiesen.
Sonntag, 21. Mai 2017, 17.00 Uhr
Konservatorium Bern
Claude Eichenberger Mezzosopran
Philippe Bach Dirigent
Fazil Say: Chamber Symphony, op. 62
Walter Furrer: Türkische Lieder für Mezzosopran und Kammerorchester
Frank Martin: Die Weise von Liebe und Trost des Cornets Christoph Rilke
Türkische Einflüsse und französisches Klanggewand
Konzert des Berner Kammerorchesters vom 21. Mai 2017
von Daniel Andres (www.swissclassic.org)
„Alla Turca“ lautete das Motto des Konzerts des Berner Kammerorchesters vom Sonntag, 21. Mai, im Saal des Konservatoriums. Philipp Bach dirigierte als Erstes eine „Chamber Symphony“ des türkischen Pianisten und Komponisten Fazil Say. Das ist Musik, die stark in der türkischen Nationalmusik verwurzelt ist – ob Volkmusik oder doch eher „gehoben“ bleibe dahingestellt, denn beispielsweise in den arabischen Ländern gibt es auch mehrere Sparten oder Schichten der einheimischen Musik.
Fazil Say knüpft ebenso stark an westliche Formen an und die Mischung ist gefällig, eingänglich und doch nicht ganz einfach harmlos. Eine Aussage ist zu erkennen. Die Streicherinnen des Berner Kammerorchesters spielten solid aber nicht lupenrein in der Intonation, was sich auch klanglich auswirkt.
Als zweites Werk erklangen sechs Lieder auf Texte türkischer Dichter (ins Deutsche übersetzt von Annemarie Schimmel) ) des Berner Komponisten Walter Furrer, der am Theater und beim Radio gewirkt hatte. Es war keine Uraufführung, das Werk war schon mal 1971 in Genf aufgeführt worden, aber seither wie auch der 1978 verstorbene Komponist in Vergessenheit geraten. Die Musik Walter Furrers verrät einerseits eine gründliche Schulung durch Nadia Boulanger in Paris und eine Beherrschung der Satztechnik in einem freien atonalen Stil. Und gleichzeitig wirkt sie ausdrucksstark und ausgesprochen farbig, wiederum die Nähe zur französischen Schule verratend. Die Mezzosopranistin Claude Eichenberger war eine starke Interpretin der abwechslungsreichen und kontrastreichen, oft auch rhythmisch prägnanten Lieder. Das nun auch mit Bläsern, Harfe und Perkussion besetzte Orchester gab das Werk farbig wieder, wobei auch hier zusätzliche klangliche Differenzierung möglich wäre.
Ein weiteres Verdienst des Programms war die Aufführung eines berührenden und leider viel zu selten aufgeführten Werks von Frank Martin, die „Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke“ auf einen Text von Rainer Maria Rilke. Das aus 23 Abschnitten bestehende Werk, in welchem der Dichter weitgehend bloss mit Andeutungen die tragische Geschichte eines jungen adeligen Soldaten erzählt, wurde von Frank Martin im Auftrag des Basler Kammerorchesters und von Paul Sacher vertont. Es stammt aus der wohl fruchtbarsten Schaffensperiode des Komponisten, in der auch die „Petite symphonie concertante“ oder „Le vin herbé“ entstanden und ist vom Besten was uns Frank Martin hinterlassen hat. Einerseits streng und konzis, andererseits in einer ebenfalls französisch inspirierten Farbigkeit, welche dem Text gerecht wird und den Zuhörer gefangen nimmt. Auch hier beeindruckte Claude Eichenberger stimmlich und gestalterisch und das Orchester unter Philipp Bach vollbrachte eine gute Leistung.