Unter dem Namen "Förderverein Komponist Walter Furrer" besteht mit Sitz in Bern ein Verein gemäss den Bestimmungen der Art. 60ff. des Schweizerischen Zivilgesetzbuches.
Der Verein hat den Zweck, das Werk des Berner Komponisten Walter Furrer (1902-1978) einem breiten Publikum zugänglich zu machen, und zwar insbesondere durch:
Der Vorstand setzt sich zusammen aus folgenden Personen:
Die Mitglieder des Vorstands sind ehrenamtlich tätig.
Im Juli 2015 ins Leben gerufen, kann der “Förderverein Komponist Walter Furrer” bereits jetzt einige handfeste Ergebnisse vorweisen.
Zur Vorgeschichte: Im Juni 2012 übergab die Tochter des Komponisten, Beatrice Wolf-Furrer, den gesamten Nachlass einschliesslich aller Dokumente – Korrespondenzen, Verträge, Presseberichte, autobiografische Notizen – im Rahmen eines Schenkungsvertrages der Burgerbibliothek Bern. Diese befasst sich seither mit der Aufarbeitung der Materialien und wird im März 2018 einen Teil im Netz aufschalten.
Im Dezember 2016 fand am Musikwissenschaftlichen Institut der Universität Bern unter der Leitung von Frau Prof. Dr. Cristina Urchueguia ein editionsphilologisches Seminar unter dem Titel “Den Schweizer Komponisten Walter Furrer vor dem Vergessenwerden bewahren” statt. Eine Teilnehmerin befasste sich mit dem Chor-Oeuvre und wird in absehbarer Zeit ihre Masterarbeit darüber schreiben.
Am 21. Mai 2017 führte das Berner Kammerorchester im Rahmen des Themenkonzerts “Alla Turca” den Vokalzyklus “Türkische Lieder” auf, der vierzig Jahre zuvor, am 9. Mai 1971, in Genf am “Centre de musique contemporaine et de premières auditions” uraufgeführt worden war.
Am 11., 14. und 16. Juni 2017 fand in Langenthal, Bern und Biel ein von Beatrice Wolf-Furrer organisiertes Vokalkonzert statt, das folgende Werke von der Früh- bis in die Reifezeit umfasste:
Fünf Totentanzlieder für Alt und Klavier nach Texten von Christian Morgenstern
Drei Gesänge für Alt und Klarinette nach Texten von August Stramm
Sieben Lieder für Sopran und Klavier nach Texten von Theodor Storm und Walther von der Vogelweide
Die Stunde schlug. Vier Lieder für Sopran und Klavier nach Texten von Theodor Storm
Psalm 102 und 27 für Alt, Oboe und Orgel (Der Orgelklang wurde dabei durch den Einsatz von Bassklarinette und Harmonium suggeriert.)
Dasselbe Konzert wurde am 14. Oktober 2017 in Plauen im Vogtland – dem Geburtsort des Komponisten – wiederholt. Weitere Aufführungen in Deutschland werden 2018 und 2019 folgen, die Verhandlungen sind noch im Gange.
Am 9. Februar 2018 erklingt im Loë-Saal in Chur – anlässlich eines Konzerts der “Lumières médiévales” – eine Adaption der 1977 entstandenen Komposition “Nahtegal, guot vogellîn”. Sie basiert auf einem mittelhochdeutschen Text des Berner Minnesängers Heinrich von Stretelingen und ist im Original für Kammerchor, Viola, Gitarre, Blockflöte und Tamburin geschrieben. Die Organisatorin der Gruppierung “Lumières médiévales”, die Lautenistin und Mittelalter-Spezialistin Irina Döhring, hat sie für Sopran, Flöte, Akkordeon und Laute arrangiert. Dieses Konzert wird am 10. Februar in der evangelischen Kirche Sitterdorf und am 14. sowie am 15. April 2018 im Berner Kleintheater “Katakömbli” wiederholt.
Ein Highlight der besonderen Art stellt das Kirchenkonzert dar, das die Zürcher Sing-Akademie in Zusammenarbeit mit dem Berner Kammerorchester am 17. und 18. März 2018 in Bern (Petruskirche) und Zürich (Fraumünster) präsentiert. Im ersten Teil sind Chöre von Schweizer Komponisten zu hören, darunter Walter Furrers “Drei religiöse Chöre aus Faust I”, die er in den vierziger Jahren des 20. Jahrhunderts im Auftrag des Berner Stadttheaters geschrieben hatte und die in der Premiere der Neuinszenierung von Goethes “Faust I” am 22. Februar 1944 uraufgeführt worden waren. Die Chorkomposition war eine herausragende Sparte seines Schaffens, hatte er doch an verschiedenen Theatern als Chorleiter gewirkt und in späteren Jahren den “Berner Kammerchor” von Studio Radio Bern im Auftrag des Senders gegründet und jahrelang von Erfolg zu Erfolg geführt.
Die geistliche Musik nimmt im Gesamt-Oeuvre einen kleinen, aber doch signifikanten Platz ein. Zu ihr gehört die 1973 entstandene Komposition “Le chiese di Assisi. Nove visioni musicali per organo”, die 1973 unter dem Eindruck mehrerer Reisen nach Assisi entstand und am 13. Juli 1973 von dem Schweizer Organisten Heinz-Roland Schneeberger aus der Taufe gehoben wurde. Am Sonntag, dem 13. Mai 2018, wird der junge Akkordeonist und Organist Alexandre Jaques in der evangelischen Kirche Egnach vier Visionen – Basilica di San Francesco, Chiesa di Santo Stefano, Chiesa di Santa Chiara, Chiesa di San Pietro – spielen und damit seinerseits zum Revival Walter Furrers beitragen.
Das musikdramatische Schaffen Walter Furrers – er schrieb je zwei Bühnen und Radio-Opern – wiederzubeleben, wird besonderer Anstrengungen bedürfen, da grosse Mengen an Notenmaterial aufgearbeitet werden müssten; denn viele Werke wurden zu seinen Lebzeiten nicht gedruckt. In diesem Bereich besteht zunächst das Projekt, ausgewählte Passagen aus der besonders bühnenwirksamen Oper “Zwerg Nase” an mehreren deutschen Theaters zur Diskussion zu stellen (über die Realisierung wird noch verhandelt).
Beatrice Wolf-Furrer